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Pete schien den Knutschfleck wohl äußerst amüsant zu finden. Ich funkelte ihn mit zusammengekniffenen Augen etwas an, ehe ich ihm kurz meine Zunge rausstreckte. "Da hast du aber Glück, wenn du das alles auch vergessen hättest, wäre ich jetzt wirklich sauer.", meinte ich gespielt bedrohlich und seufzte dann auf. "Ja, ich bin in die Scherben gefallen. Die Scherben von der Vase, die ich vorher ausversehen kaputt gemacht habe. Weißt du noch?", versuchte ich ihn daran zu erinnern. Vermutlich lagen die restlichen Scherben dort noch auf dem Boden herum... ohje. Ich hatte so ein Chaos verursacht.

Ich sah zu, wie er seinen Kopf dann einfach auf Jaydens Beine legte. Was ein seltsamer Anblick. "Seid ihr zwei jetzt auf einmal beste Freunde oder was?", kommentierte ich das ganze Geschehen mit gerunzelter Stirn. Jayden schien von alldem nichts zu bemerken. Ich hatte ja geglaubt, dass Pete nun sofort gehen wollen würde, doch dass er sich wieder hinlegte und seinen Kopf sogar auf Jaydens Beinen platzierte, war dann doch ziemlich überraschend für mich. 

Ich sah auf seine ausgestreckten Hände und lief dann schließlich wieder zurück zum Bett. Ich war nicht sicher, wie viel Zeit wir noch hatten, bevor wir zum Unterricht mussten, aber ein wenig konnten wir sicher noch liegen bleiben. Ich ging auf die Matratze und rutschte dann zu ihm rüber. Dabei nahm ich mir ein Kissen und legte es auf Jaydens Beinen ab. Dann ließ ich meinen Kopf auf das Kissen sinken und rutschte schließlich eng an Pete heran. Ich legte meinen Arm um ihn und blickte dann in sein Gesicht.

"Jayden wird uns verprügeln, wenn er aufwacht und sieht, dass wir es uns auf seinen Beinen gemütlich gemacht haben.", warnte ich ihn schon mal flüsternd vor und grinste dann. Ich schloss meine Augen und drückte mein Gesicht dann etwas an seinen Brustkorb. Nach einer Weile musste ich meinen Kopf dann aber wieder ein wenig zurücklehnen. "Du...riechst wie Jayden. Du trägst sein Shirt.", meinte ich und versuchte nicht zu lachen. Das alles war ja schon ziemlich komisch. Dann schloss ich meine Augen aber wieder, da sie noch immer ziemlich brannten und etwas Ruhe benötigten.

Als Jayden schließlich wach wurde und mich wegschubste, war ich kurz davor, ihn wieder zu schlagen, hielt mich dann aber doch zurück. Ich murmelte irgendetwas unverständliches vor mich hin und beäugte Jayden kritisch. Nachdem Pete im Gegensatz zu mir deutlich freundlicher mit ihm sprach, bekamen wir schließlich auch eine Erklärung. Zwar eine sehr kurze Erklärung, aber immerhin etwas.

Ich runzelte die Stirn. Man. Fuck. Dieser verdammte Wein! Ich schlug mir mit der Handfläche gegen die Stirn, bereute es jedoch sofort. Der Schmerz in meinem Schädel brummte noch stärker auf und meine Handflächen waren auch nicht komplett geheilt. Ich seufzte auf und beobachtete kopfschüttelnd, wie Jayden sich wieder schlafen legte. Der Kerl war ja echt tiefenentspannt.

"Wie hast du uns gefunden? Haben wir irgendetwas komisches gemacht?", wollte ich wissen, doch er antwortete nicht mehr. Ich beugte mich wieder zu ihm. Wie konnte er so schnell wieder einschlafen?! "Uff, Jaydeeeen.", regte ich mich über ihn auf, ließ ihn dann aber in Ruhe. Ich schob die Decke wieder über ihn und rieb mir dann den angespannten Nacken, während ich auf die Bettdecke drauf kletterte und von der Mitte aus ans Ende der Matratze rutschte. Dann starrte ich meine Beine an und fragte mich, ob Jayden die ganzen Scherben entfernt hatte. Wie lange war er wohl mit uns beschäftigt gewesen? Ich sollte vermutlich freundlicher zu ihm sein...

Ich ging vom Bett runter und erhaschte dann einen Blick in den Spiegel, der hier hing. Oh man, ich sah ja echt scheiße aus. Dann entdeckte ich etwas an meinem Hals und wurde auf der Stelle knallrot. Okay, woher der Fleck an meinem Hals kam, wussten Pete und ich nur zu genau. Was vor dem Unfall mit den Scherben passiert war, wusste ich noch sehr gut. Jede einzelne Sekunde davon. Das würde ich nicht einfach so vergessen. Meine Wangen brannten, mir wurde bei der Erinnerung daran heiß. Ich strich meine Haare nach vorne, sodass sie meinen Hals bedeckten. Dann sah ich mich um und entdeckte schließlich Petes Hose, aber sein Hemd... "Oh. Du hast damit wohl meine Wunden verbunden.", stellte ich fest und sah ihn an. Mein Gott, konnte mein Herz bitte aufhören, so verrückt zu schlagen, wenn ich ihn anblickte?

Ich hoffte, dass ich nichts peinliches getan hatte, als ich high gewesen war. Nervös sah ich Pete einen Moment zu lange an, ohne etwas zu sagen. "Ich erinnere mich nicht, wie es war, neben dir einzuschlafen.", schmollte ich dann etwas traurig.

Ein paar Minuten lang lag ich noch mit offenen Augen da, ohne dass sich einer von beiden rührte. Ich war ziemlich angespannt, weil ich einfach keine genauen Erinnerungen daran hatte, was passiert war, bevor ich eingeschlafen war.

Doch dann spürte ich plötzlich, dass sich Pete bewegte. Oh verdammt. Irgendwie war ich etwas nervös, keine Ahnung warum. Hastig schloss ich meine Augen wieder und wartete ab. Ich hörte, wie er sich im Bett aufsetzte und streckte. War er genauso schockiert? Oder wusste er, was geschehen war? Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und öffnete meine Augen wieder. Langsam drehte ich meinen Kopf auf dem Kissen so, dass ich zu ihm hochblicken konnte. Ich schaute in sein Gesicht und sah, dass er mit finsterer Miene zu Jayden blickte. Okay, er hatte definitv auch keine genauen Erinnerungen. Ich starrte ihn immer noch an, er schien nicht bemerkt zu haben, dass ich wach war.

"Pete.", sagte ich dann leise und setzte mich schließlich auch auf. Erst jetzt bemerkte ich, welches Shirt er trug. Das Oberteil gehörte definitv Jayden, da war ich mir ganz sicher. Ich kannte alle Klamotten von Jayden. Man, wie schräg war das denn. Mein Blick glitt wieder zu Jayden. Er lag da ohne Oberteil und Pete trug Jaydens Shirt... das sah ja fast so aus, als hätte Jayden sein Shirt ausgezogen und es Pete gegeben. What the fuck. Und ich hatte noch immer meine Uniform an. Die Verwirrung war mir regelrecht ins Gesicht geschrieben. Ich drehte mich wieder zu Pete um. "Ich schwöre auf mein Leben, ich habe keine Ahnung, was hier los ist!", beteuerte ich. Dann lehnte ich mich mit grimmigem Gesichtsausdruck zu Jayden rüber. "Wach auf du Idiot!", rief ich direkt in sein Ohr und traf ihn mit meinem Ellenbogen an der Schulter. Jayden war der Einzige, den ich so weckte. Wehe er wusste auch nichts.

Ufff, und wie mein Kopf brummte. Ich verzog das Gesicht und drückte meinen Arm auf meine Stirn, während ich mich wieder zurücklehnte. Ich wollte sichergehen, dass Jayden wenigstens eine Hose trug, weshalb ich die Decke mit meinem Fuß zur Seite kickte, sodass sie von Jayden runter rutschte. Okay, wenigstens hatte er Boxershorts an... man, aber was war das für eine komische Situation.

Während wir zu dritt im Bett lagen, hoffte ich insgeheim, jeden Abend auf diese Weise einschlafen zu können. Das war ja so wunderschön. Während sich der andere Junge, dessen Namen ich noch immer nicht kannte, langsam hinlegte, war ich schon fast eingeschlafen. Ich spürte aber noch, wie Pete von der anderen Seite aus näher an mich rückte und seinen Arm um mich legte. Ich lächelte erfreut auf und kuschelte mich etwas mehr an ihn. Während ich nach und nach in den Schlaf driftete, summte ich zwischendurch kaum hörbar irgendeine Melodie vor mich hin und wusste selbst nicht genau, woher ich diese Töne kannte. Sie schwirrten einfach durch meinen Kopf. Dann schlief ich endlich ein und musste nicht mehr dieses unangenehme Gefühl ertragen, welches meinen Körper befallen hatte, seitdem der Wein seine Wirkung zeigte.

Ich schlief tief und fest und wachte während der Nacht nicht mehr auf. Es war schön, an Pete gekuschelt zu schlafen. Er fühlte sich so angenehm warm an.

So vergingen schließlich die nachfolgenden Stunden, bis ich am Morgen schließlich von selbst wach wurde, obwohl ich noch todmüde war. Ich spürte die intensive Müdigkeit in meinen Augen noch bevor ich sie aufschlug. Direkt als zweites spürte ich starke Kopfschmerzen. Und als drittes nahm ich schließlich wahr, dass mein Kopf auf dem Brustkorb einer anderen Person lag. Was-?

Ich schlug meine Augen auf. Sie brannten wie sonst was. Ich drehte den Kopf etwas und erkannte dann Petes vertrautes Gesicht. Moment mal... ich hatte zusammen mit Pete in einem Bett geschlafen? War ich hier etwa in seinem Zimmer? Langsam glitten meine Augen durch den Raum, doch mein Blick war noch immer etwas schwammig. Dennoch erkannte ich das Zimmer sofort. Das war nicht Petes Zimmer. In diesem Raum war ich vielleicht sogar öfter als in meinem eigenen Zimmer gewesen. Warum zum Teufel schlief ich zusammen mit Pete in Jaydens Zimmer? Ich war total verwirrt. Und dann... dann nahm ich hinter mir Atemzüge wahr. Oh nein. Oh nein nein, bitte nicht. Ich traute mich kaum, meinen Kopf auf die andere Seite zu drehen. Im Schneckentempo blickte ich dann jedoch schließlich nach hinten und da lag er. What the fuck. Ich lag mit Pete und Jayden in einem Bett. Das gibts doch nicht. Ich musste wohl noch träumen. Mittlerweile waren meine Augen und mein Mund vor Schock und Entsetzen weit aufgerissen. Und moment... trug Jayden keine Klamotten? Schnell blickte ich erschrocken an mir runter und dann checkte ich nochmal Pete ab, doch wir beide waren Gott sei Dank angezogen.

Wieso konnte ich mich nicht erinnern, was passiert war? Hilfe. Was war das hier bitte für ein komisches Szenario. Mein Gott, wieso lagen wir zu dritt in Jaydens Bett?! Ich traute mich kaum noch, mich zu rühren. What. the. fuck.

Ich strengte mich an und dachte nochmal nach, während mein Blick auf meine Hand fiel. Stimmt, ich war in die Scherben gefallen! Das wusste ich jetzt wieder. Und danach...? Ich hatte ein paar unfassbar komische Gedanken im Kopf, welche ich jedoch nicht so recht verstand. Ich stöhnte innerlich auf.

Sollte ich einen von ihnen wecken? Ich sah Pete wieder an. Man, wie süß er aber schlief. Vielleicht sollte ich so tun, als würde ich noch schlafen und darauf warten, dass einer von den beiden aufwachte. Ich legte meinen Kopf wieder ab, doch meine Augen blieben geöffnet. Ich glaubte, dass ich gar nicht wissen wollte, was alles vorgefallen war.

Irgendetwas war mit Pete los, doch ich verstand nicht, was es war. Ich hatte Angst, dass er vielleicht sauer auf mich war und deshalb kaum etwas zu mir sagte. Deswegen überlegte ich und versuchte mich zu erinnern, was passiert war. Doch mein Kopf war wie leer gefegt. Ich hatte kaum einen Gedanken im Hirn.

Aber ich wusste auch, dass ich mich komisch fühlte. Ich war nicht ich selbst. Was war denn nur heute los? Und langsam machte sich auch die Erschöpfung wieder bemerkbar. Mein Kopf fühlte sich so schwer an. Auf einmal hatte ich gar keine Lust mehr auf eine Übernachtungsparty und war erleichtert, als der Junge sagte, dass wir das ein anderes Mal machen konnten.

Pete war so furchtbar still. Aber er zog sich um und legte sich ins Bett. Ich hatte schon befürchtet, dass er vielleicht wieder gehen würde. Ich sah ihn dauernd verstohlen an, sagte aber erst Mal nichts mehr zu ihm, da er selbst die ganze Zeit auch nichts sagte. Doch dann blickte er mich für einen Moment wieder an und fragte, ob es wehgetan hatte. Ich nickte. "Ja. Ganz schlimm.", meinte ich mit einem Schmollmund und hob dann auf seine Worte hin meine Hände vor meinen Mund und pustete auf die Wunden drauf. Dann lächelte ich. "Danke!", flüsterte ich. Das half ja wirklich. Ich pustete noch weiter herum und als ich wieder zu Pete blickte, glaubte ich, dass er schon eingeschlafen war. Okay, jetzt musste ich ganz leise sein. Ich wollte ihn ja nicht wecken.

Ich legte meinen Zeigefinger an meine Lippen, als der andere Junge mit mir sprach. "Wir müssen leise sein.", sagte ich. "Okay, ich erledige gerne Aufgaben. Dann gehe ich jetzt schlafen.", meinte ich einsichtig. Ich dachte, dass er auch hier bleiben würde, doch dann hörte ich ihn sagen, dass er nach unten gehen wollte. Wo war unten?

Traurig sah ich in seine Richtung. "Aber aber aber...", stammelte ich leise. "Bitte bleib doch auch hier.", flehte ich ihn an und streckte meine Hand aus. Ich hielt kurz seine Hand fest, aber dadurch taten die Wunden wieder weh. "Au au au au.", weinte ich leise und ließ seine Hand wieder los. Mit meinem Bein zog ich die Decke aber etwas zur Seite, um ihm zu signalisieren, dass er sich auch ins Bett legen sollte. "Bitte geh nicht weg. Du hast mich gesund gemacht.", flehte ich ihn an und legte mich dann wieder zurück auf den Rücken.

Der Teddybär dimmte das Licht im Zimmer etwas. Müde gähnte ich und blickte dann kurz nochmal zu Pete. Wie süß er da lag. Ich lächelte bei seinem Anblick und mir wurde ganz warm ums Herz. Was war denn das für ein schönes Gefühl?

Ich hoffte, dass es Pete besser ging, wenn er geschlafen hatte. Mein armer Pete.

Dann sah ich müde wieder zu dem anderen Jungen und wartete darauf, dass er sich neben mich unter die Decke legte. Das war ja echt schön hier. Pete auf einer Seite und der andere Junge auf der anderen Seite. Moment... wer war er überhaupt? Ich sagte immer Dieb zu ihm, aber ich glaubte nicht mehr, dass er ein Dieb war. "Du hast ja auch ganz schöne Haare.", flüsterte ich zu ihm, während meine Augen immer wieder zufielen. "Wie... wie heißt du denn?", nuschelte ich kaum verständlich weiter, während sich meine Augen abermals schlossen. Das Adrenalin verließ meinen Körper und ich fühlte mich einfach nur noch total schläfrig. Meine Atemzüge wurden ruhiger. Schlafen...einfach schlafen, um diesem komischen Gefühl, welches sich in meinem Körper ausgebreitet hatte, wieder entkommen zu können.

Zwischen den beiden fühlte ich mich wohl und sicher. Hier konnte mir nichts passieren. Meine Augen öffneten sich nicht mehr, während mich der Schlaf immer mehr in seine Tiefen zog.

Aufgeregt wartete ich darauf, dass der Dieb endlich meinen Pete brachte. Währenddessen räumte der Teddybär alles weg und wollte mich dann unter die Decke legen. Ich starrte aber immer noch grinsend auf seine Haare und bevor er reagieren konnte, hatte ich zwei Finger ausgestreckt und zog an einer Strähne. Dann sah ich ihn an. "Weißt du, wer Jayden ist?", fragte ich. Doch er lachte bloß. Wer Jayden wohl war? Und warum meinte der Dieb, ob Jayden gut küssen konnte? War Jayden etwa auch mein Loverboy? Wow, hatte ich etwa zwei? Das war ja wahnsinnig aufregend. Ich kicherte herum, bis der Teddybär die Bettdecke dann schließlich anhob und meinte, dass ich mich unter die Decke legen sollte. Dieses Mal gehorchte ich schließlich und legte mich auf der Matratze hin. Gerade als er mich zudeckte, hörte ich dann endlich Petes Stimme. Sofort setzte ich mich wieder auf und blickte zur Tür.

"Pete!", rief ich aus und als ich ihn sah, wollte ich wieder weinen. "Ich habe dich so schrecklich vermisst." Ich biss auf meine Unterlippe. Der Dieb und Pete kamen weiter ins Zimmer rein. Je näher er kam, desto mehr konnte ich die Tränen auf Petes Gesicht sehen. "Wieso hast du geweint?", fragte ich traurig und spürte einen Stich in meinem Herzen. Hatte er sich auch wehgetan?

Mein Blick fiel dann wieder auf sein Hemd, welches zuvor noch um meine Hände gebunden war, nun jedoch an der Seite lag. Ich bückte mich und hob sein Hemd hoch. "Hier ist dein Lieblingsoberteil. Du hast es sicher vermisst. Es tut mir leid, dass es jetzt... so aussieht.", meinte ich mit hängenden Schultern. Auf dem Hemd waren überall Blutflecken.

Dann blickte ich wieder zu dem Dieb rüber. "Darf Pete auch hier bleiben? Wir sind auch ganz leise." Ja klar. Als hätten wir gerade nicht die halbe Schule mit unserem ohrenbetäubenden Lärm aufgeweckt.

Als Pete dann schließlich am Bett war umarmte ich ihn. Jetzt war ich etwas weniger traurig. Und meine Wunden taten auch direkt viel weniger weh. Dann sah ich wieder in Petes Gesicht. Er lächelte gar nicht. "Was ist mit dir? Waren deine Beine wieder weg?" Fragend sah ich wieder zu dem Dieb rüber. "Guck mal, die beiden haben alle Dornen entfernt. Sie sind magisch. Es hat so wehgetan, aber ich hab versucht tapfer zu bleiben. Sonst hätte ich dich nicht mehr sehen können.", erzählte ich weiter und schob die Decke kurz zur Seite, um ihm meine Beine zu zeigen. Dann rutschte ich auf der Matratze wieder zurück und legte meinen Kopf aufs Kissen.

"Was machen wir jetzt?", fragte ich und starrte dabei zur Decke hoch. War das eine Übernachtungsparty? Oh, wie aufregend! Ich kicherte wieder vor mich hin.

Der süße Teddybär entfernte die Dornen an meinen Händen. Ich sah ihn an und fing an zu grinsen. "Du hast ja aber tolle Haare.", meinte ich und drehte meinen Kopf dann immer wieder hin und her, um seine Haare zu betrachten. Dann blickte ich wieder den Dieb an. "Ja, und wie! Es ist ganz der Beste. Platz 1!", bestätigte ich begeistert seine Frage. Dann überlegte ich. Irgendwie schwirrte mir der Name 'Jayden' durch den Kopf. "Wer ist Jayden?", murmelte ich vor mich hin. "Pete hat gefragt, ob Jayden...", fing ich nachdenklich an und runzelte die Stirn. Was hatte er denn gefragt? Hmn. "Ach, hab ich vergessen.", sprach ich mit einem dümmlichen Lachen weiter und versuchte mich zusammenzureißen, als er immer wieder etwas über meine Wunden machte, was ziemlich brannte.

"Ich wollte schon immer eine Medaille!", nickte ich aufgeregt. "Ich bin ein Champion? Wow. Ich habs ja voll drauf.", stellte ich erfreut fest und lächelte dann so breit, dass ich dem Dieb und dem Teddybär all meine Zähne präsentierte. Tapfer hielt ich dann noch durch, da er gesagt hatte, dass er gleich fertig war. "Was heißt denn Loverboy?", wollte ich mit verwirrter Miene wissen. "Ist Pete mein Loverboy?" Ich kicherte. Dann musste das wohl etwas Gutes sein. Aufgeregt blickte ich mich wieder im Zimmer um. Das war ja aber eine schöne Festung. "Du bist ein ganz netter Dieb.", murmelte ich dann irgendwann, als der Junge endlich alle Dornen von meinen Beinen entfernt hatte. "Puuuuuuuuh.", stieß ich erleichtert meinen Atem aus und betrachtete meine Beine. Sie sahen ja aber ganz schlimm aus. Meine Mundwinkel wanderten nach unten. "Meine schönen Beine.", heulte ich plötzlich wieder auf. Aber wenigstens waren meine Beine nicht verschwunden. Der arme Pete verlor ja ständig seinen Unterkörper. Das musste sicher sehr schlimm für ihn sein.

Verheult sah ich den Dieb wieder an und schob meine Unterlippe vor. "Jemand soll mich trösten.", jammerte ich und streckte meine Arme aus. Das war alles so belastend für mich.

Meine Augen wurden ganz groß, als er erklärte, dass die Dornen, die in meiner Haut steckten, magisch waren. "Wow.", hauchte ich begeistert. "Ich habe magische Dornen.", kicherte ich und lächelte verzückt. "Okay, du musst ihm unbedingt helfen! Er ist so lieb. Weißt du, er hat mich ganz oft geküsst.", erzählte ich noch immer kichernd und blickte dann wieder die Dornen an. Tapfer sein, ich musste jetzt unglaublich tapfer sein! Ich schluckte schwer und hatte etwas Angst, aber ich würde das schon schaffen!

Er hielt dann etwas spitzes in der Hand und wollte damit die Dornen entfernen. Etwas verängstigt blickte ich zu dem Jungen und streckte dann meine Beine gerade aus. Hoffentlich verschwanden meine Beine nicht auch noch, sonst konnte er die magischen Dornen nicht nehmen. Oh nein!

Ich schloss meine Augen ganz fest und wartete angespannt, dass er den ersten Dorn rauszog. Er warnte mich noch mal vor und als er dann den Dorn festhielt und daran zog, schwappte eine große Schmerzwelle durch mein gesamtes Bein. Ich schluchzte auf und drückte meine Augen noch fester zusammen, während ich meine Beine jedoch nicht bewegte. Das war ja so viel schlimmer als ich erwartet hatte. Meine Unterlippe bebte ganz heftig, während ich versuchte, nicht laut zu heulen. Der Junge hatte ja gesagt, dass ich tapfer sein musste! Wahrscheinlich verloren die Dornen ihre Wirkung, wenn ich nicht tapfer war. Zitternd zuckte ich immer wieder zusammen und verzog das Gesicht, während er weiter machte. Es wollte kein Ende nehmen. Wie war ich nur an all diese Dornen gekommen? Zum Glück waren sie magisch, sonst müsste ich das alles ja völlig umsonst ertragen!

"Wie lange noch?", wimmerte ich und wollte, dass er endlich fertig war. Ich biss mir schluckend auf die Unterlippe. So schlimme Schmerzen hatte außer mir vermutlich noch nie jemand ertragen müssen. Ich konnte ja echt stolz auf mich selbst sein, nicht?

Blinzelnd öffnete ich meine feuchten Augen wieder. "Bin ich tapfer?", wollte ich wissen. Ich hatte überall Rotze und Sabber im Gesicht. Tapfer sah sicher anders aus.