Krankenzimmer

Re: Krankenzimmer

Es war seltsam gewesen, Constance wiederzusehen, aber dennoch hatte ich mich gefreut. Es hatte etwas Geborgenes und Vertrautes an sich gehabt, etwas, dass ich schon länger vermisste.
Constance wusste nicht, dass ich derzeit in einer Beziehung war, die ich schon seit einiger Zeit vernachlässigte. Und nun verbrachte ich mehr Zeit bei Constance im St Mungo's als bei meiner Freundin zu Hause.
Auch am Tag ihrer Entlassung wollte ich sie besuchen oder gar abholen. Ich hatte mich am Tag zuvor mit Jessica gestritten, ich hatte ihr nicht gesagt, dass ich Constance besuchte, sondern dass ich derzeit mehr arbeiten müsste. Und im Prinzip war es meine Aufgabe, auf Constance aufzupassen.
Wenn Jessica wüsste, dass ich mehr Zeit mit meiner Ex-Freundin aus der Schule verbracht hatte, hätte sie mich vermutlich umgebracht aber was war das mit Constance überhaupt?
Ich war mir selbst nicht sicher, wobei ich mir jedoch sicher war, war, dass ich mehr Zeit mit ihr verbringen wollte, dass ich wissen wollte, was sie die letzten Jahre so getrieben hatte.
Ich war etwas spät dran, da ich mich erneut mit Jessica gestritten hatte, doch nun kam ich am St Mungo's an und konnte Constance schon in einiger Entfernung erkennen und hob zum Gruß die Hand.
"Hey", begrüßte ich sie dann, als ich zu ihr aufschloss und nahm sie in den Arm.
"Jetzt kannst du wohl wieder mehr essen als den Cafeteria-Fraß im St Mungo's", meinte ich schmunzelnd.
Mit einem Schlag war der Streit mit Jessica vergessen und meine schlechte Laune verschwunden. Constance hatte einfach noch immer dieselbe Wirkung auf mich wie damals...

Re: Krankenzimmer

....einige Zeit später...

Für Nick gab es in meinen Augen nichts, wofür er sich hätte entschuldigen müssen. Ohne ihn wäre ich nie ins St.Mungos gekommen sondern auf dem städtischen Friedhof gelandet. Allein der Gedanke daran ließ mich noch Tage und Wochen später erschaudern und verpasste mir beinahe täglich eine Gänsehaut. Ich erholte mich schnell und relativ gut von den Flüchen was wahrscheinlich auch daran lag, dass Phoenix mich beinahe fast jeden zweiten Tag besuchte. Es tat gut ein bekanntes Gesicht zu sehen und jemand der mit mir litt wenn es mir schlecht ging und mich zum Lachen brachte wenn ich es brauchte. Er war da obwohl wir uns so lange aus den Augen verloren hatten und nicht nur einmal hatte ich das Gefühl, als wäre alles wieder wie früher. Er überzeugte mich auch in den Orden einzutreten und dort mit der Hilfe der anderen mehr für meine Verteidigung zu lernen. Ich wollte mehr tun um mich zu schützen und anderen zu helfen nicht in diese Situation zu kommen aber dafür musste ich zuerst wieder auf die Beine kommen. So behielten sie mich beinahe einen ganzen Monat im St. Mungos und irgendwann wurde ich beinahe wahnsinnig und das nicht wegen den Flüchen.
Ich konnte es nicht mehr abwarten endlich entlassen zu werden aber endlich war es so weit. Meine Tasche stand gepackt auf meinem Bett und ich wartete nur darauf, dass ich endlich meine Papiere bekam. Ich wurde noch für weitere acht Wochen krankgeschrieben aber immerhin musste ich die nicht im Hospital verbringen. Ich nahm alles und steckte meine Papiere in die Tasche, ehe ich nach draußen ging und mich gar nicht entscheiden konnte wo ich als erstes hin wollte. Es war Frühling geworden und die Luft roch nach Kirschblüten und Forsythien als ich in die Sonne heraus trat und mir erst mal die Hand vor die Augen halten musste, da sie mich ziemlich blendete. Am meisten freute ich mich aber darauf endlich vielleicht auch mit Nick machen zu können worauf wir Lust hatten und nicht immer nur zwischen meinem Zimmer und der Cafeteria hin und her zu laufen. Er ging mir nicht mehr aus dem Kopf und wenn er nicht da war, vermisste ich ihn. Es war wirklich wieder als wäre ich ein Teenager, dabei waren wir nun erwachsene die sich verändert hatten und viel wusste ich über ihn nicht. 

Re: Krankenzimmer

Ich wusste, dass die Ärzte etwas gegen die Schmerzen getan hatten, schließlich hatten die Todesser sie ziemlich erwischt, ich hatte aber keine Ahnung wie lange das andauern würde. Constance sagte mir, wie sie sich fühlte, ich konnte sie jedoch nur verwirrt ansehen.
"Ein Laster?", wiederholte ich fragend und hob eine Augenbraue. Sie hatte schon damals oft Vergleiche mit Dingen aus der Muggelwelt gemacht und ich hatte selten einen verstanden. Meistens hatte sie es mir erklärt, aber von einem Laster hatte ich noch nie etwas gehört.
Sie hatte lachen müssen, was ihr offensichtlich Schmerzen bereitete und wie aus Reflex legte ich meine Hand auf ihre und schaute sie noch besorgter an als zuvor.
Ein leichtes Lächeln erschien auf meinen Lippen und ich schüttelte den Kopf.
"Würde das nicht heißen, ich wäre auch tot?", fragte ich dann, "Du weißt mich kann man so schnell nicht töten.."
Sie drehte ihren Kopf schließlich weg und ich zog meine Hand zurück, es war wohl eher unangebracht, immerhin hatten wir uns seit Jahren nicht gesehen und uns getrennt. Seitdem war vieles passiert. Sicher, ich hatte auch nach Constance noch Beziehungen aber es war niemals das gleiche gewesen.
Sie jetzt wieder zu sehen war.. auf eine gewisse Art seltsam, ich hatte oft an sie gedacht und daran, was gewesen wäre, wenn wir uns nicht aus den Augen verloren hätten. Wäre ihr das mit den Todessern vielleicht gar nicht erst passiert? Sofort überkam mich ein Schuldgefühl und nun wandte auch ich den Blick ab und starrte zu Boden.
"Es tut mir Leid", murmelte ich leise, auch wenn ich nicht wusste, was genau mir alles Leid tat. Dass ich sie damals im Stich gelassen hatte oder dass ich dieses Mal nicht rechtzeitig da war?

Re: Krankenzimmer

Phoenix war etwas älter geworden wie ich auch aber ich musste zugeben, ihm stand das Alter gut. Er sah irgendwie ruhiger aus auch wenn er immer noch eine gewisse Unruhe ausstrahlte. Ich kannte ihn zu gut um ihm ansehen zu können, dass er in seinem Leben noch nicht angekommen war.
Ich sah in seine besorgten Augen als er mich fragte wie ich mich fühlte und ich musste zugeben, dass ich das selbst kaum wusste. Kurz fühlte ich in mich hinein. "Ich scheine unter irgendwelchen beruhigungs- und schmerzlindernden Zaubern oder Tränken zu stehen. Ich fühl mich als wäre ein Laster über mich drüber gefahren aber viel merke ich nicht" erklärte ich dann und musste leicht lachen. Er konnte schließlich nicht wissen, was ich mit einem Laster meinte.
Das Lachen war jedoch keine so gute Idee, denn soweit reichten die Schmerzmittel nicht aus als sich meine Bauchmuskeln zusammen zogen und ich verzog schmerzhaft das Gesicht und stöhnte etwas.
Dann hatte ich mich wieder gefangen und sah den besorgten Phoenix an. "Nicht nur du bist erschrocken. Du kannst dir nicht vorstellen was es für ein Gefühl war als ich die Augen aufgemacht hab und du da warst. Ich dachte kurz es... es...". Auf einmal war mein Lachen dahin als ich an diesen Moment dachte. Ich war eben nicht immer so standhaft wie ich immer wirkte. Statt zu ihm starrte ich an die Decke und schluckte schwer. „Ich dachte du rufst mich ... woanders hin!". Ich konnte ihn nicht ansehen und drehte meinen Kopf gänzlich von ihm weg auch wenn er mich immer noch sehen würde. Wir hatten uns damals getrennt und in diesem Moment fragte ich mich selbst weshalb überhaupt. Allein sein Blick auf mir und seine Augen trafen mich wieder direkt ins Herz und ich fühlte mich wie das kleine blonde Mädchen in der gelben Hogwarts Uniform, die zum ersten Mal hinter seine Fassade blicken durfte. In den letzten Jahren hatte ich mich immer wieder gefragt, was wohl aus ihm geworden war und ob er wohl glücklich geworden war. Aber wahrscheinlich schon. Jemand so besonderes wie er war sicherlich nicht lange allein geblieben.

Re: Krankenzimmer

Re: Krankenzimmer

Mein Körper war schwer und träge und fühlte sich ein wenig an wie gelähmt und taub zugleich. Meine Sinne waren wie benebelt und so viel es mir auch schwer bei Bewusstsein zu bleiben. Das Phoenix bei mir war half mir auf der einen Seite mich zu konzentrieren aber auf der anderen fühlte ich mich auch sofort so sicher und geborgen, dass ich immer wieder verlockt war einfach nachzugeben und wegzudämmern. 
Meiner Bitte mich wegzubringen, schien er schnell nachzukommen als er mich hoch hob doch das Gefühl seiner Berührung und seines warmen Körpers konnte ich nicht lange genießen, da wir direkt apparierten. Ich war beim besten Willen nicht zum ersten Mal appariert aber in diesem Moment war das Gefühl so unterträglich wie beim ersten Mal und auch als Phoenix mich anschließend in dem Gebäude, dass ich als St.Mungos verschwommen erkannte umher trug, wurde es mit meiner Übelkeit nicht besser. Ich wurde dort direkt in empfang genommen und es kamen schnell einige Ärzte und Heiler und schwirrten und zerrten und drückten an mir hier raum. Hier und da erkannte ich einen kritischen und besorgten Blick und den ein oder anderen Zauberstab schwingen aber ich war immer noch benebelt und dämmerte weg. Irgendwann wurde ich wieder ohnmächtig und bekam nicht mehr mit was geschah. 
Nach irgendeiner Zeit kam ich wieder zu mir als ich ein Klopfen vernahm und erst dann öffnete ich die Augen zu kleinen Schlitzen und sah einen Mann in mein Zimmer kommen. Auch wenn ich zunächst nur die Umrisse erkennen konnte, wusste ich sofort, dass es Phoenix war der sich neben mich setzte und meine Hand nahm. Mein Körpergefühl hatte sich sogut wie gar nicht geändert, bis auf die Übelkeit durch das Apparieren die verschwunden war. 
Ich war schwach und jede Bewegung schmerzte und so versuchte ich ebenfalls ein kleines "Hey" aber bis ich das heraus brachte, musste ich ein paar Mal gequält husten. "Danke" fügte ich hinzu und griff nach seiner Hand. 

Re: Krankenzimmer

Krankenzimmer